Den Grafik-Designer, Illustrator und Künstler Joseph Pla-Narbona (geb. 1928 in Barcelona) traf ich 2004 in seinem Atelier-Haus in einem Vorort von Barcelona. Was uns einte, war die Idee, Kultur und Kommerz mit der Kunst zu verbinden. Und die Escola Massana, in ich ebenfalls studiert hatte und in der Pla-Narbona 1958 seine Lehrtätigkeit für Werbung und plastische Kunst begann. Die Escola Massana wurde 1929 – als die internationale Weltausstellung stattfand und der Pavillion von Mies van der Rohe wurde und nicht nur in Barcelona eine große Aufbruchstimmung herrschte – als Kulturinstitution zur Lehre für Kunst und Design gegründet. Acht Jahre später war der spanische Bürgerkrieg und die anschließende Zeit der Diktatur nicht aufzuhalten. Josep Pla-Narbona, Sohn des Bürgerkrieges, gründete 1962 eine offizielle Einrichtung FAD (Formentos artes decorativas), da es nicht erlaubt war sich während der Regierung Francos mit mehr als drei Personen zu gruppieren. Seit 1964 ist er erstes AGI-Mitglied aus Spanien.
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Interview mit Joseph Pla-Narbona
ct: Haben Sie als Designer eine Ideologie? Wenn ja, welche?
pn: Die Ideologie ist von der Berufung abhängig. Viele Designer sind nicht sicher, ob sie eine Berufung haben oder nicht. Sich berufen zu fühlen, wäre sozusagen mein Grundsatz. Ein Designer ist eine denkende Person. Nur durch das Denken kann sich eine kritische Seite in der Gesellschaft entwickeln. Deshalb möchte ich auch keine Werbung mehr machen. Werbung hat für mich nichts mit Wahrheit zu tun hat. Ich bevorzuge daher Kunden mit einem gewissen kulturellen Anspruch.
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ct: Wann wird ihrer Meinung nach Papier verschwendet?
pn: Ich bin zwar ein Papierverschwender, aber im Allgemeinen gegen Papierverschwendung. Ich brauche das Papier für meine Experimente. Mit jedem neuen Blatt Papier entsteht die Chance, der Arbeit etwas mehr Persönlichkeit zu verleihen.
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ct: Wie haben die neuen Technologien die Arbeitsweise der Designer verändert?
pn: Ich gehöre zu der Generation, die noch alles per Hand gestaltet hat. Bei unserer Arbeit geht es darum, eine Idee zu haben und dieser Idee eine Erscheinung zu geben, das heißt eine neue Realität oder eine neue Idee zu schaffen. Heute arbeitet man am Computer mit unglaublicher Perfektion, aber oftmals ohne vorher überhaupt eine Idee zu haben. Vielleicht kommt das Konzept der geistigen Genauigkeit leider oft erst an zweiter Stelle.
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ct: Was ist wichtig für einen Designer?
pn: Persönlichkeit zu haben ist das aller Wichtigste. Wir brauchen Designer, die sich Gedanken machen, die die Gesellschaft hinterfragen und nicht nur Werbung machen, um die Menschen zu verführen. Auf der einen Seite sind die theoretische Vorbereitung und das Experiment wichtig, auf der anderen die Stringenz. Malen ist für mich wie eine Therapie. Da bin ich frei im Denken.
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Malen ist für mich wie eine Therapie. Da bin ich frei im Denken.
Pla-Narbona (1965), Karte und Plakat Osterwoche Sevilla, Pharma-Unternehmen Sandoz (Novartis).
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Weitere Informationen, ein Film-Porträt und seine Arbeiten sind auf der Webseite www.pla-narbona.com zu finden.